Das Leben und Arbeiten auf dem landw. Betrieb im Hess. Ried war von Anfang an prägend. Schon immer kämpften in diesem Trockengebiet die Landwirte mit, um, für und gegen das Wasser. Oft gab es zu wenig davon, aber wenn Überschwemmungen drohten auch schnell zu viel vom kostbaren Nass.
Während des Studiums mit Promotion in Gießen wurde die Liebe zum Boden entdeckt. Doch erst viel später die wirkliche Bedeutung von dem, was wir Erde nennen, erkannt. Dieser Substanz, die unserem Planeten den Namen gab und die wir dennoch wie „Dreck“ behandeln, gehört seitdem die gesamte Aufmerksamkeit. Jahre als Mitglied im Bundesbewertungsbeirat für die Bodenschätzung, die Tätigkeit als Hagelschätzer und nicht zuletzt die Bearbeitung der verschiedensten Fragestellungen als landwirtschaftliche Sachverständige schulten den Blick für die gesundheitlichen Zusammenhänge von Boden, Pflanze, Tier und Menschen.
Erstaunlich, welche Lösungsansätze längst vorhanden waren. Fast vergessenes altes Wissen und vor allem praktische Berichte aus allen Teilen der Welt wurden durchforstet und möglichst selbst ausprobiert. Was nutzt es, wenn z.B. der Komposttee an der Uni Bonn erforscht wurde, das Wissen aber nicht zu den Landwirten gelangte? Selbst testen und darüber reden war die einzige Möglichkeit.
Mein Vorbild ist das Soil-Food-Web. Dieses Geben und Nehmen zeigt uns den Weg einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Wenn sich der Boden eines Feldes verbessert, die Maßnahmen zum Humusaufbau greifen, werden die Bestände einheitlicher. Nährstoffe und Energie fließen in der Natur zu den schwächeren Teilen, getreu dem Spruch, die Kette ist so stark, wie ihr schwächstes Glied.
Die Beschäftigung mit der Erde ist für mich als Mutter und Großmutter ein Dienst an den nächsten Generationen.
Landwirt oder Landwirtin zu sein ist kein Beruf, sondern vielmehr eine Berufung. Niemand sonst ist so nah mit dem Leben verbunden. Zu beobachten, wie aus einem Samenkorn eine neue Pflanze entsteht, wie sie wächst, ist immer wieder faszinierend. Der Erfolg, wenn eine Kultur gut gewachsen ist, ist das erhabene Gefühl des Gelingens.
Begründung der Jury
- Umfangreiches Wissen und Erfahrung zu gesunden, lebendigen und humusreichen Böden.
- Sie ist nicht nur Vordenkerin in vielen Bereichen, sondern auch Motor und Macherin beim Umsetzen von Neuem.
- Unermüdliche Wissensweitergabe an alle interessierten Landwirte, Berater, Wissenschaftler, Politiker und alle an einem gesunden Boden Interessierte mittels Vorträge, Webinare und Feldtage.
- Unermüdliches Suchen nach Lösungen für aufkommende Probleme (Literaturrecherchen, Durch-forsten der Medien, Rücksprache mit Berufskollegen und Wissenschaftlern).